Milch ist nicht nur weiß
Im Milchland Nummer Eins – Bayern – werden jährlich fast 8 Mio. t Milch erzeugt. Alles über unser gesundes Superprodukt.
Milch ist das erste und einzige Lebensmittel des Neugeborenen. Milch und Milchprodukte zählen zu den ernährungsphysiologisch hochwertigsten Lebensmitteln, da Milch in bedeutender Menge Eiweiß mit hoher biologischer Wertigkeit, leicht verdauliche Fette und reichlich Kalzium liefert. Sie ist zudem eine gute Quelle für Vitamin A, D, B2, B12, Folat und Pantothensäure. Da Kalzium ein bedeutsamer Baustein von Zähnen und Knochengewebe ist und rund 60 % des aufgenommenen Kalziums aus Milch und Milchprodukten stammen, kommt dieser Lebensmittelgruppe eine besondere Bedeutung zu. Da Milchfett rund 60 % gesättigte Fettsäuren enthält, sollten fettarme Varianten bevorzugt werden. Laut Empfehlungen des Bundesministeriums Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz sollten täglich drei Portionen Milch und Milchprodukte konsumiert werden.
Milch: Zu Unrecht gescholten
Das Patientenmagazin »HausArzt« (Deutsche Hausärzteverband in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag, Ausgabe 03/2019) hat Expertenmeinungen zum regelmäßigen Milch-Konsum eingeholt. »Milch ist ein zu Unrecht gescholtenes Naturprodukt. Wer regelmäßig Joghurt, Milch oder Käse verzehrt, bietet seinem Körper eine Menge wichtiger Nährstoffe in einer gut verfügbaren Mischung. Während das enthaltene Eiweiß wichtige Bausteine für den Aufbau und den Erhalt der Muskeln liefert, sorgt das Kalzium für stabile Knochen. Dr. Bernhard Watzl, Professor für Physiologie und Biochemie der Ernährung vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe, erklärt: »Etwa die Hälfte des pro Tag benötigten Kalziums nehmen die Menschen über Milch und Milchprodukte auf.« Das lebenswichtige Spurenelement Jod – ebenfalls in der Milch enthalten – benötigt die Schilddrüse zur Hormonproduktion. Die Vitamine B2 und B12 unterstützen die Zellteilung, Blutbildung und eine ungehinderte Funktion des Nervensystems. Zink wird an vielen Stellen im Stoffwechsel gebraucht. »Etwa 200 bis 250 g Milch und Milchprodukte sowie 50 g Käse täglich dürfen es sein«, betont Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Aktuelle Studienergebnisse legen nahe, dass pro Tag 150 g fermentierte Milchprodukte – wie Joghurt, Kefir oder Sauermilch – das Risiko für Typ-2-Diabetes senken.«
Laktoseintoleranz
Laktose ist der Milchzucker in der Milch. Werden laktosehaltige Produkte verzehrt, wird im Darm Laktose durch das Enzym Laktase in Glukose und Galaktose gespalten und somit verdaut. Bei laktoseintoleranten Menschen findet diese Aufspaltung im Darm aufgrund eines Mangels oder einer zu geringen Aktivität des Enzyms Laktase nicht statt. Der Milchzucker gelangt unverdaut in den Dickdarm. Dort wird er von den Darmbakterien zerlegt und es entstehen Milchsäure, Kohlensäure und andere Gase. Diese Gasentwicklung führt zu den bekannten Symptomen: Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen und Darmkrämpfe. Die Intoleranz kann verschieden stark ausgeprägt sein. Produkte, die nur Spuren von Laktose (Schnitt- und Hartkäse) oder wenig Laktose enthalten (z.B. Topfen, Butter, Buttermilch), sind besser verträglich als Vollmilch. Laktoseintolerante Menschen müssen allerdings keinesfalls auf Milch verzichten, da mittlerweile ein breites Sortiment an laktosefreien Milchprodukten erhältlich ist. Wird ein Produkt als laktosefrei gekennzeichnet, darf maximal 0,1 g Laktose in 100 g enthalten sein. Übrigens sind in den westlichen Nationen tatsächlich nur rund 10 % aller Menschen von einer Laktoseintoleranz betroffen.
Milcheiweißallergie
Nur rund 1 % der Erwachsenen und bis zu 7 % aller Kinder sind von einer Milchproteinallergie betroffen. Bei diesen Menschen kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems gegen das Milcheiweiß. Folgende Symptome können auftreten: Hautrötungen, Juckreiz, Niesattacken, Atem- und Schluckbeschwerden oder Schwindelgefühl. Ziegen- und Schafmilch eignen sich aufgrund der Ähnlichkeit der allergenen Eiweißstrukturen nur bedingt als Ersatz für Kuhmilch. Falls ein Verdacht auf eine Allergie besteht, sollte er auf jeden Fall durch einen Facharzt abgeklärt werden.
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