Reinigung, Wartung und Überprüfung der Melkanlagen
Eine hygienisch und funktionell einwandfreie Melkanlage ist Grundvoraussetzung für gute Eutergesundheit und die Produktion qualitativ hochwertiger Milch. Ein Merkblatt soll Milchlieferanten darin unterstützen, die korrekte Funktion der Melkanlage schnell, regelmäßig und umfassend zu überprüfen und sie zu warten.
In einer Auswertung von Kirchhofer 2007 wiesen 74 % der Schweizer Betriebe, zu denen der Rindergesundheitsdienst wegen Eutergesundheitsproblemen hinzugezogen wurde, technische Mängel bei der Melkanlage auf. Ähnliche Zahlen liegen auch aus Deutschland und Österreich vor.
Rund 80 % der Betriebe, die mit der Eutergesundheit ihrer Milchkühe Probleme haben, verfügen nur über eine unzureichende Melktechnik bzw. vernachlässigen die Wartung der Anlage (Spohr 1998).
Dieses Merkblatt ist so konzipiert, dass die einzelnen Kontrollpunkte je nach Hintergrundfarbe in
unterschiedlicher Häufigkeit zu kontrollieren und/oder zu warten sind. Die zentral angeordneten
Kontrollpunkte sind täglich zu prüfen (blau), die daran anschließenden wöchentlich (gelb), andere
monatlich (orange) und schließlich ist der jährliche Melkmaschinenservice (rot) durchzuführen.
Idealerweise findet das Merkblatt seinen Platz in der Milchkammer. So kann sichergestellt werden,
dass die Überprüfung regelmäßig und konsequent durchgeführt wird. Sobald vom Milcherzeuger
eine Abweichung vom Sollzustand festgestellt wird und diese nicht selbständig behoben werden
kann, ist umgehend ein Techniker beizuziehen.
Es wird empfohlen, nach jeder Überprüfung die Wartungs-, Service- und Überprüfungsarbeiten zu
dokumentieren. Um dies zu vereinfachen wird auf den Websites des Tiergesundheitsdienstes Österreich
www.tgd.at bzw. der Landwirtschaftskammer Österreich www.lk-oe.at ein Endloskalender als
Download zur Verfügung gestellt.
Die Herausgabe dieses Merkblatts wurde von Partnern aus der Schweiz, den Landwirtschaftskammern
Österreichs und der AFEMA (Arbeitsgruppe zur Förderung von Eutergesundheit und Milchhygiene in den Alpenländern e.V.) unterstützt. Diese Organisationen helfen den Milcherzeugern bei der Qualitätsmilchgewinnung und Qualitätssicherung der Rohmilch. Sie informieren, beraten und bieten Hilfestellungen bei Problemen im Bereich Melktechnik und Eutergesundheit.
Die Arbeitsgruppe zur Förderung von Eutergesundheit und Milchhygiene in den Alpenländern e.V. (AFEMA) ist eine international anerkannte Einrichtung auf dem Gebiete der Förderung von Eutergesundheit und Milchhygiene. Die Mitglieder der AFEMA sind tierärztliche, land- und milchwirtschaftliche Fachexperten sowie Milcherzeuger und einschlägige Organisationen aus zahlreichen Ländern der EU und der Schweiz. Die Aktivitäten der AFEMA liegen in der Unterstützung und Durchführung von Informationsveranstaltungen und Fachtagungen, in der Herausgabe und Verbreitung von Merkblättern, Broschüren und sonstigen Informationsträgern.
www.afema-ev.de
Die Fachberater der Landwirtschaftskammern in Österreich informieren, beraten und betreuen die Rinderzüchter und Milchlieferanten hinsichtlich Qualitätsmilchproduktion, Eutergesundheit und Qualitätssicherung.
www.lk-oe.at
Der 1998 von Tierärzten in der Schweiz gegründete Rindergesundheitsdienst (RGD) hat die Aufgabe, praktizierende Tierärzte als auch Berater und Landwirte in ihrer Arbeit zu unterstützen, die Bestandsmedizin weiter zu entwickeln und die Tiergesundheit zu verbessern.
www.rgd.ch
Die Teilnahme am Tiergesundheitsdienst in Österreich bietet die besten Voraussetzungen, den hohen Ansprüchen und Erwartungen der Konsumenten, Handelsketten und nicht zuletzt der Gesetzgeber an die Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln tierischer Herkunft gerecht zu werden. Durch umfassende Bestandsbetreuung und gezielte Beratung sowie durch prophylaktische Maßnahmen sollen Krankheiten verhindert bzw. hintan gehalten werden.
www.tgd.at