Kleiner Aufwand, großer Nutzen – Frequenzgesteuertes Vakuum
Ein kleiner Kasten, eine lange Leitung und schon lässt sich damit richtig Strom sparen. Die Rede ist vom frequenzgesteuerten Vakuum an der Melkanlage. Doch Vorsicht, wer beim Einbau nicht genau hinschaut, kann seine ganze Milchkuhherde verderben.
Nicht nur in Zeiten schlechter Milchpreise hat Stefan Buchmann, Biobauer aus dem oberbayerischen Finsing im Landkreis Erding, seine Kosten immer im Griff. Deshalb hat er sich auch entschlossen, die Melkanlage mit frequenzgesteuertem Vakuum zu fahren.
Jetzt macht seine Vakuumpumpe beim Melken nur noch die Hälfte, bei der Reinigung sogar nur noch ein Drittel der üblichen Umdrehungen. Damit lässt sich kräftig Strom sparen. Stefan Buchmann: „Ich rechne damit, dass ich das Geld, für die Frequenzsteuerung – sie kostet rund 3.500 Euro – in fünf Jahren wieder reingewirtschaftet habe.“ Doch das ist nicht der einzige Vorteil. Die Vakuumpumpe läuft jetzt auch viel leiser. „Ich habe die Vakuumpumpe direkt neben dem Melkstand. Das hatte durchaus Auswirkungen auf meine Kühe. Die sind – seit ich die Steuerung eingebaut habe – im Melkstand viel ruhiger und längst nicht so nervös.“ Eingebaut hat er die Steuerung selbst mit Hilfe eines Elektrikers. Zur Überprüfung des Vakuums holte er dann Laura Riemensberger, seine LKV-Melkberaterin. Denn die hat die notwendigen Messgeräte, um das Vakuum zu überprüfen. Diese Überprüfung ist unbedingt notwendig, damit die Reaktionszeiten stimmen, wenn die Luft in die Anlage einbricht. Laura Riemensberger: „Je höher die Pumpleistung der Vakuumpumpe ist, das heißt, je weiter ich runterdrosseln kann und je länger die Melkzeit dauert, desto mehr Strom kann ich einsparen.“ Wenn aber die Luftleistung der Pumpe schon im normalen Melkbetrieb am Limit ist und gar nicht weiter gedrosselt werden kann, dauert es natürlich viel länger, bis sich die Anlage rechnet.
Wichtig, betont die LKV-Beraterin, ist vor allem die Stelle, wo der Abnahmepunkt für das Vakuum gesetzt wird. „Der Abnahmepunkt darf nicht in einem Bogen sitzen, weil dort so starke Luftwirbel entstehen, dass das Gerät ständig rauf und runter regelt und das Vakuum zu schwanken beginnt.“ Ein schwankendes Vakuum aber mögen Kühe nicht. Die Folge sind Euterreizungen, die sich wiederum in hohen Zellzahlen und vermehrter Mastitits ausdrücken. Das kostet Geld und bedeutet viel Stress im Melkstand.
Der Abnahmepunkt muss also immer an einem geraden Stück der Leitung angebracht werden, der Abstand zum nächsten Bogen oder T-Stück sollte mindestens 50 Zentimeter betragen.
© G.Helm