Überwiegend gute Ausgangslage 2025 am Milchmarkt
„Zu Beginn des Jahres 2025 steht die Milchwirtschaft stabil dar, trotz aller Widrigkeiten in diesen Zeiten“, wie Detlef Latka, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes anlässlich des 15. Berliner Milchforums feststellt.
„Anfang Januar waren wir sehr optimistisch gestimmt, was das Milchjahr 2025 angeht. Mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) am 10.01.2025 stand die komplette Marktentwicklung in Frage. Dieser eine Fall der MKS hat zu Anfang des Jahres im Exportbereich für viel Unruhe gesorgt. An dieser Stelle gehört dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein Lob unsererseits, da das Ministerium gemeinsam mit dem Milchindustrie-Verband (MIV) und der Export-Union für Milchprodukte e.V. (EXU) schnell viele Einfuhrbeschränkungen in Drittländer aufheben oder zumindest abmildern konnte. Zuletzt konnte der chinesische Markt für deutsche Milchprodukte wieder geöffnet werden, davon erhoffen wir uns einen Dominoeffekt für weitere Drittländer.“ Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, müssen weitere Öffnungen für weitere Exportmärkte vorantreiben. Unsere globalen Kunden haben einen großen Bedarf an unseren deutschen Qualitätsprodukten.
Trotz der Herausforderung zu Jahresbeginn bewegen sich die Erzeugerpreise mit teils über 50 Cent auf einem guten, hohen Niveau. Die erzeugten Milchmengen 2024 bewegen sich im Vergleich zum Vorjahr seitwärts (-0,5 %). Der Abwärtstrend ist damit deutlich abgeschwächt. Zu Jahresbeginn liegt die Rohmilchanlieferung rund zwei Prozent unter Vorjahr. Die Biomilch hat 2024 um gute 8 % zugelegt.
Die Käseerzeugung ist dafür stärker gewachsen als in Vorjahren bei gleichzeitigem rückläufigem Aufkommen an Butter und Milchpulver. Während die Käsenachfrage im Inland, aber auch für den Export sich gut präsentierte, ist Butter leicht schwächer abgesetzt worden.
Dafür war die Butter preislich deutlich höher als im Vorjahresvergleichszeitraum. Momentan hat sich die Angebot- und Nachfrage-Situation von Butter – wie saisonal zu erwarten – entspannt und normalisiert. Im Einzelhandel sind durchaus „Butter-Lockangebote“ häufiger zu finden.
Während Käse ebenfalls aber einen geringeren preislichen Aufwuchs im Jahr 2024 hatte, sind bei den meisten anderen Milchprodukten die Preise überwiegend unverändert geblieben. Auch die Produktionen von Joghurt, Quark und Sahne sind mengenmäßig gestiegen. Bei den alternativen Milchprodukten konnten Milchimitate und Joghurtalternativen im einstelligen Prozentbereich zulegen, bei Käsealternativen sank der Absatz allerdings deutlicher.
Vor dem Hintergrund, dass die Blauzungenkrankheit dieses Jahr Deutschland noch stärker als zuvor aufsuchen könnte, gehen wir von einer geringen Milchmenge im langjährigen Vergleich aus. Wir rechnen daher mit stabilen bis guten Preisen, vorbehaltlich der weiteren Entwicklung bei MKS.
Auf den globalen Milchmärkten sortiert sich gerade vieles neu, nicht nur aufgrund des Auftretens von MKS in Europa, sondern auch durch eine neue weltpolitische Marktordnung, in erster Linie initiiert durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die dadurch heraufbeschworenen Handelsstreitigkeiten mit China verändert viel, bieten aber auch eine Chance für den deutschen Markt.
pm