Weniger Treibhausgase durch Kühe
Eine Studie der Universität Wien stellt eine neue, exaktere Berechnungsmethode zur Klimawirkung von Methan vor. Demnach fällt das von Rindern ausgestoßene Treibhausgas weit weniger ins Gewicht als bisher angenommen.
Die wohl aktuell größte Herausforderung für die Landwirtschaft liegt darin, nachhaltig und gleichzeitig produktiv zu wirtschaften. Man geht davon aus, dass für ca. 35 % der weltweiten anthropogenen Methanemissionen methan-bildende – sogenannte methanogene – Mikroorganismen im Pansen von Kühen und anderen Wiederkäuern verantwortlich sind. Wie der Website der Universität für Bodenkultur Wien zu entnehmen ist, berücksichtigt die neue Berechnungsverfahren demnach auch die steigende Effizienz der Produktion, sodass die Treibhausgasemissionen pro Produkteinheit kontinuierlich zurückgehen. »In Österreich sind beispielsweise die Milchkuhbestände seit 1990 um über 40 % gesunken, obwohl heute mehr Milch produziert wird als damals«, so Stefan Hörtenhuber vom Institut für Nutztierwissenschaften der BOKU Wien. Ebenfalls wird nun berücksichtigt, dass Methan deutlich kurzlebiger ist als CO2, sich schneller wieder aus der Atmosphäre verflüchtigt und demnach nicht so lange klimawirksam ist. »Der kurzfristige Klimawandeleffekt ansteigender Methanemissionen wird mit dem GWP-100 (altes Modell zur Berechnung) deutlich unterschätzt und bei sinkenden Emissionen wir der Effekt überschätzt«, heißt es in der Studie. Das Neue, »GWP*« lässt nun eine dynamischere Betrachtung zu. Demnach sinkt der Klimaeffekt aufgrund von Methan bei der Milchproduktion um 50 % und bei der Rindfleischproduktion um 40 %.
Dennoch ist es weiterhin enorm wichtig darauf zu achten, die Methanemissionen weiter zu senken, so Hörtenhuber. Um kurzfristig die Erderwärmung möglichst zu begrenzen ist Methan weiterhin einer der größten Klimawirkungshebel, die wir haben.
Manuel Schiefer