Milchbauern wollen Preise verhandeln können!

5. Juni 2024

Mit einer Kuh demonstrierten Milchbäuerinnen und -bauern für Verhandlungen auf Augenhöhe auf dem Gänsemarkt in Hamburg anlässlich des Wahlkampfendspurts der FDP. Denn allen voran verhindert die FDP die Marktwirtschaft, so die Milchbäuerinnen und -bauern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), MEG Milch Board und Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM).  Die Verbände fordern die FDP auf, eine Vertragspflicht für Milch nicht zu blockieren, damit Bäuerinnen endlich über den Preis der Milch verhandeln können. Ein verschärftes Tierschutzgesetz, wie es die Ampelregierung aktuell vorsieht, kostet den Betrieben mehr Geld, das sie am Markt derzeit nicht erwirtschaften können.

Foto: Bente Stachowske/AbL.

Matthias Stührwoldt, Milchbauer aus Schleswig-Holstein, ist mit seiner elf Jahre alten Kuh zur Aktion nach Hamburg gekommen. Er sagt: „Die FDP stemmt sich mit aller Macht dagegen, dass wir Milchbäuerinnen und Bauern das Recht haben, Verträge machen zu können. In jedem anderen Wirtschaftsbereich ist das möglich, nur bei uns nicht. Erst mit Verträgen haben wir überhaupt die Möglichkeit, über den Milchpreis verhandeln zu können. Im derzeitigen System liefern wir die Milch und erfahren erst Wochen später, was wir für unser wertvolles Produkt erhalten. Unsere Erzeugerpreise sind ruinös, sowohl für konventionell als auch für ökologisch erzeugte Milch. Die FDP ist gefordert, ihre Blockadehaltung aufzugeben und Markt für uns zu ermöglichen.“

Frank Lenz, Milchbauer aus Sachsen-Anhalt, führt weiter aus: „Es deuten Signale darauf hin, dass die Ampelparteien Grüne und SPD dem Druck der FDP nachgeben wollen. Dann machen sich FDP und die anderen Ampelparteien zum Handlanger des Bauernverbandes und der Molkereien. Die sprechen sich gegen eine Vertragspflicht aus, die mit der Umsetzung des Art. 148 Gemeinsame Marktorganisation möglich wäre. Die Molkereien fürchten vor allem, dass sie den Billigexportmarkt nicht mehr bedienen können, denn auf diesem Weltmarkt sind sie nur mit einem billigen Rohstoff Milch konkurrenzfähig. Aber gleichzeitig wollen die Ampelparteien das Tierschutzgesetz verschärfen, das heißt auf uns Tierhalter kommen höhere Kosten zu. Diese müssen wir am Markt erwirtschaften können. Grüne und SPD dürfen gegenüber der FPD nicht einknicken und müssen sich für die Vertragspflicht für uns Milchbauern stark machen.“

Ursula Trede, Milchbäuerin aus Schleswig-Holstein, ergänzt: „Wir Bäuerinnen und Bauern wollen und können mehr Tierwohl. Aber die seit Jahrzehnten fast lückenlose Kostenunterdeckung treibt uns Betriebe weg von einer qualitativen Weiterentwicklung. Wir stehen auch einem rasanten Höfesterben gegenüber. Um die Landwirtschaft und die ländlichen Räume weiterzuentwickeln, muss es deutlich mehr marktpolitische Instrumente geben, die es möglich machen, den Milchmarkt im Gleichgewicht zu halten. Dafür machen wir uns hier heute stark. Die Politik muss liefern.“

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