Die Milch macht‘s – auch in Zukunft
Wenn eines deutlich wurde beim 11. Berliner Milchforum am 4. und 5. März, dann dass die Anforderungen an die Milchindustrie vielfältig und groß sind – da waren sich alle einig. Wo diese Herausforderungen genau liegen, darin waren die Meinungen nicht ganz eindeutig. Was zu vielen angeregten und interessanten Diskussionen führte, die auch den ein oder andern Denkanstoß brachten.
Zwei Tage drehte sich, diesmal im digitalen Raum, alles um die Milch. Und gleich zu Beginn ging es heiß her in der Podiumsdiskussion zum Thema „Image der Milch – Was kann die Branche besser machen?“. Fazit der ersten Diskussion: Das Image der Milch wurde lange vernachlässigt und muss dringend besser werden. Die Milch habe sich in den vergangenen Jahrzehnten vom Musterschüler zum Problemfall gewandelt und müsse nun wieder zurück. Dabei stehe man vor vielfältigen Herausforderungen, sei aber mit der gemeinsamen Branchenkommunikation auf einem guten Weg.
Die Milch sollte auch bei der breiten Masse wieder als hochwertiges, gesundes Lebensmittel wahrgenommen werden. Dabei komme es auf die richtige Kommunikation nach außen an. In der Kommunikationsagentur fischerAppelt, die künftig die Kampagnen zur Branchenkommunikation gestalten wird, habe man dafür einen guten Partner gefunden, erklärte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands, Karsten Schmal. Bei der Werbung werde man neue, moderne Wege gehen, wie Dirk Benninghoff von der Agentur bestätigte. Nur wenn man das Image der Milch aufwerte, wären die Verbraucher bereit höhere Preise zu zahlen und man könne auf Dauer höhere Milchpreise erzielen.
Regeln des Milchmarkts
Wer bestimmt eigentlich die Regeln am Milchmarkt? Das war die große Frage, mit der das Milchforum in Tag zwei startete. Eine klare Antwort konnten die Diskussionsteilnehmer darauf nicht finden. Einig waren sich aber alle, dass mehr Geld bei den Erzeugern ankommen sollte und auch muss. „Wenn wir mehr Geld auf die Höfe bringen wollen, muss es irgendwo herkommen“, meinte Schmal dazu. Entweder von den Verbrauchern, den Händlern oder der Politik. Darin liege die Krux, denn höhere Anforderungen und Preise lassen sich nicht allein auf und vom Markt regeln, wie die Vergangenheit gezeigt habe.
Dort, wo der Markt nicht mehr funktioniere, müsse ggf. die Politik eingreifen. Auch wenn es bei Neuerungen und Gesetzesänderungen oft erstmal zu einem Aufschrei bei den Erzeugern und Verarbeitern komme. Es trenne sich dann eben die Spreu vom Weizen. Veränderungen müssen von allen getragen werden. Außerdem befinde sich der deutsche Milchmarkt bereits im Wandel, was die Diskussionsteilnehmer optimistisch stimmte. „Wir müssen uns unsere Branche anschauen und die Herausforderungen annehmen. Stichworte sind Tierwohl, Klimafrage und insgesamt die Nachhaltigkeit. Wir müssen uns allen etwas zutrauen beim Prozess der Verbesserung und dies dann auch kommunizieren“, resümierte der MIV-Vorsitzende Peter Stahl abschließend.
Stefanie Nusser
Redaktion