Rohmilchmenge in Österreich steigt

4. Juli 2024

Österreich ist ein Land, in dem die Verbraucher weiterhin auf den Milch-Konsum setzen. Das berichtete die Österreichische BauernZeitung.at in einem internationalen Ausblick unter dem Titel »Wohin die Reise am Milchmarkt geht«. Ein Detail fällt auf: Während in Deutschland der Pro-Kopf-Milchverbrauch 2023 bei 45,8 kg stagnierte, vermeldete der Marktbericht der AMA-Marketing, dass jeder Österreicher gut 70 l Milch im Vorjahr konsumierte. Ersatzprodukte erreichten dagegen nur einen wertmäßigen Marktanteil von 3 %.

Foto: Agrarfoto.com

In dem Bericht vom 28. Mai 2024 heißt es: 50,90 € wurden je Haushalt in Österreich pro Monat für Milch und Milchprodukte ausgegeben, 8,70 € davon für Trinkmilch. Der Lebensmitteleinzelhandel verzeichnete lt. der Österreichischen BauernZeitung.at mit der gesamten weißen Palette einen Umsatz von rund 745 Mio. €, um beinahe 10 % mehr als 2022. »Bei Trinkmilch belief sich das Umsatzplus auf 7,5 %, bei Heumilch gar auf mehr als 12 %. Bei einem Selbstversorgungsgrad von 176 % bei Konsummilch genügt der Inlandsmarkt aber freilich nicht mehr, um die in den 71 Molkereien und Käsereien veredelte Milch zu vermarkten. Entsprechend wurde 2023 Milch um 384,5 Mio. € exportiert.« Obendrauf kommen noch eingedickte Milch im Wert von 66,7 Mio. € sowie die Ausfuhr von Käse als dem wichtigsten Exportgut der Palette. Abnehmer sind zu 46 % in Deutschland, gefolgt von Italien.
 
Die zunehmende Exportorientierung Österreichs auf dem Milchsektor rührt nicht zuletzt von einer gestiegenen Produktionsmenge her. »Wurden vor 25 Jahren noch durchschnittlich 41.000 kg Milch je Betrieb erzeugt, so sind es heute 150.500 kg. Die zunehmende Konzentration war ein Ergebnis des Strukturwandels. Von den rund 60.000 Milchviehhaltern zur Jahrtausendwende melkten im vergangenen Jahr laut Landwirtschaftsministerium noch 23.485 Betriebe, mehr als die Hälfte von ihnen im Nebenerwerb.«
 
Aber von der Ausstiegswelle war das Bergland eben nicht betroffen, betont die Bauernzeitung at.: »Während 1999 noch 65 % der Milch im Berggebiet erzeugt wurden, belief sich der Anteil zuletzt auf knapp 70 %. In Tirol ist die angelieferte Almmilchmenge binnen 25 Jahren gar um ein Fünftel gestiegen.« Trotz »oder gerade wegen der zunehmenden Professionalisierung bleibt für Milchbauern im Land der Erzeugerpreis der alles entscheidende Faktor.« Hier sehe man nach Monaten mit einem Abwärtstrend eine »zaghafte Besserung«, wie dem jüngsten Marktbericht der AMA (Download) zu entnehmen ist. »Bereits im März überholte der Durchschnittspreis für GVO-freie Rohmilch (aller Qualitäten, Milchsorten und Inhaltsstoffe) mit 48,93 ct je kg die Preise vom Dezember (lag jedoch 6,7 ct unter dem Niveau vom März des Vorjahres). Der noch nicht verifizierte Milchpreis im April soll 49,10 ct betragen haben. Die AMA begründete dies mit steigenden Auszahlungspreisen einzelner Verarbeitungsbetriebe.«
 
Interessant findet die Österreichische BauernZeitung.at: »Während EU-weit seit Jahresbeginn ein rückläufiges Milchangebot beobachtet wurde (-0,6 %), stieg in Österreich die Anlieferungsmenge. So wurde im März mit fast 312.000 t Rohmilch um 4,7 % mehr Milch abgeholt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.« Damit übertreffe Österreich die von der EU prognostizierte Mengensteigerung für die gesamte Union im heurigen Jahr. In Brüssel gehe man nur von einem zaghaften Wachstum von 0,4 % für 2024 aus. Der (noch vorläufige) EU-Erzeugermilchpreis solle im April übrigens (im Durchschnitt aller Qualitäten) 46,31 ct je kg betragen haben. Zum Vergleich zieht die BauernZeitung at. die USA und Neuseeland heran: »US-Farmer erhielten für ihre Milch (4,2 % Fett) im März umgerechnet 38,5 ct je kg (+ 1,1 %). Der neuseeländische Auszahlungspreis (4,2 % Fett, 3,35 % Eiweiß) gab mit 33,2 ct pro kg etwas nach.«
 
In der Marktanalyse wird auch das ife zitiert: Die monatlich publizierte Kennzahl, die den durchschnittlichen Verkaufswert der Standardprodukte Butter und Magermilchpulver wiedergibt, gilt als Richtschnur für den deutschen Markt. »Noch zaghaft entwickelte sich der zuletzt Ende April errechnete Rohstoffwert des Instituts für Ernährungswirtschaft Kiel (ife).« »Das ife meldet seit Jahresbeginn laufend rückläufige Zahlen, in Summe mehr als 2 ct. Auf Erzeugerebene lag dieser bei netto 41,60 ct (bei 4 % Fett, 3,4 % Eiweiß).
 
Beim regelmäßig aktualisierten Börsenmilchwert waren die ife-Experten schon deutlich optimistischer. Der auf Basis der Schlusskurse an der Leipziger EEX-Börse berechnete Wert wurde jüngst für Mai mit 43,8 ct pro kg Milch (4,2 % Fett, 3,35 % Eiweiß) angenommen.« Schon im September könnte dieser dann die 50-ct- Marke knacken, davon geht die Österreichische BauernZeitung.at aus. »Auch zog in Kempten an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse vergangene Woche die Notierung für Blockbutter im Mittel um 31 ct (+5 %) an. Mit bis zu 6,40 € je kg der höchste Wert seit November 2022, schreibt Agra-Europe.«
Zumindest stabil habe sich auch der deutsche Käsemarkt entwickelt. »Die Zentrale Milchberichterstattung in Berlin vermeldete ebenfalls »belebte Geschäfte und stärkere Nachfrage« für Milchpulver. In Kempten notierte Milchpulver zeitgleich mit einem Plus von 6 ct und bis zu 2,53 € pro kg. »Im Aufwind« – so die Österreichische Bauernzeitung.at – »ist auch der im zweiwöchigen Rhythmus publizierte Global Dairy Trade Index der gleichnamigen internationalen Handelsbörse, die etwa von den Molkereiriesen Arla, Fonterra oder Dairy America frequentiert wird. Bei ihrer Auktion am 21. Mai für Butter verzeichnete man über alle Lieferkontrakte hinweg einen Anstieg von 5,1 %. 6.381 € pro t wurden im Schnitt geboten, ein Höchststand seit Oktober 2022. Auch die Preise weiterer Milcherzeugnisse legten zu. Vollmilchpulver als umsatzstärkstes Produkt stieg im Verkaufswert gegenüber Anfang Mai um immerhin 3 % auf 3.138 € je t. Der Preisindex aller gehandelten Produkte legte unterm Strich gegenüber der Auktion Anfang Mai um 3,3 % zu, gut 13 % mehr als 2023.«
Als »erfreulich« bezeichnete die Österreichische BauernZeitung at. die Nachrichten »vom für den Export bedeutenden italienischen Markt«. »Die in Verona von einer Kommission der Handelskammer wöchentlich erhobenen »Spotmilchpreise« für Vollmilch vorwiegend aus Deutschland und Österreich kletterten dieser Tage zum dritten Mal in Folge nach oben. Demnach wurde Tankmilch (3,6 % Fett) am 20. Mai in Norditalien für bis zu 47,94 € per 100 l gehandelt, ein Plus von 4,55 % gegenüber der Vorwoche.«
hs
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