Vom Melkstand an die Eismaschine

7. Juli 2023

Seit mehr als 20 Jahren zaubert Eva Bail aus Daxberg bei Erkheim leckere Eiskreatinen aus der frischen Milch der eigenen Kühe.

Bauernhofeis Bail

Seit mehr als 20 Jahren stellt Eva Bail mit Begeisterung ihr Bauernhofeis her.

Eine unscheinbare Hütte mitten auf dem Milchviebetrieb von Familie Bail aus Daxberg im Unterallgäu sorgt seit rund zwei Jahren für Glücksgefühle bei verschwitzten Wanderern und erschöpften Radlern.
Die Eishütte, die in ihren Truhen mit leckeren Eiskreationen von der hofeigenen Milch oder den Früchten aus Omas Garten auftrumpft. Vom Klassiker Vanille über Joghurt-Holunderblüte bis hin zum Eis für die Mutigen wie Lebkuchen oder Baileys – Eva Bail gehen die Ideen für ihre Eistruhe so schnell nicht aus.
Als 2002 das jüngste Kind der Bails in den Kindergarten kam, stellte sich Eva Bail die Frage, was sie mit der nun gewonnenen Zeit anfangen möchte. »Es musste etwas sein, was ich zuhause machen kann, bei dem ich nach wie vor flexibel am Hof einspringen kann«, war ihr klar. Zufällig stieß sie über eine Annonce eines Bauernhofeis und war Feuer und Flamme. Nachdem sie einem anderen Betrieb zunächst über die Schulter schauen konnte, hielt wenige Zeit später bereits die Eismaschine Einzug auf dem Hof.

Starthilfe geleistet

Da die professionelle Eisproduktion für die Familie Bail ein Sprung ins kalte Wasser war, bekamen sie von der Herstellerfirma Starthilfe geleistet. Die Neulinge bekamen eine Einweisung zu Aufbau und Funktion der Maschine und bauten schließlich selbst so lange auf, bis jeder Handgriff saß.
Gemeinsam ging es dann an die Eisproduktion, wobei sich so manche Tricks und Kniffe abschauen ließen. »Bei Problemen konnte ich auch später jederzeit anrufen und bin dankbar für so manche Tipps«, erzählt Eva Bail dankbar.
Die ersten wichtigen Schritte waren getan, doch schnell bemerkte die Familie, dass sie sich über den Absatz des Eis bisher keine Gedanken gemacht hatte. Somit packten die Bails ihr Eis mitsamt Truhe und Verkaufsstand ins Auto und machten die Leute am Wochenende auf Märkten auf ihre Neuigkeit aufmerksam. »Schnell ist das Eis ein Selbstläufer geworden«, erzählt Eva Bail über die damalige Erleichterung.

Neue Idee gefragt

Das Eis wurde ab Hof verkauft, landete bei Wiederverkäufern im Regal oder bei umliegenden Cafés im Eisbecher. Bis die Corona-Pandemie mit abgesagten Festen und geschlossenen Cafés auch für die Bails spürbar wurde. Eine neue Absatzidee musste her: die Geburtsstunde der Eishütte, in der Einheimische, Wanderer oder Radfahrer seither Eis zum Mitnehmen kaufen können. In einer Kühltruhe finden die Kunden verschiedenste Sorten, die sie über eine Vetrauenskasse bezahlen können.
Mit der Nachfrage ist auch der Arbeitsaufwand gewachsen, weshalb Eva Bail inzwischen Unterstützung von Tochter und Schwiegertochter bekommt.

Hochbetrieb in der Eisküche

Meist an vier Vormittagen in der Woche herrscht in der hofeigenen Eisküche Hochbetrieb. Mehrere Sorten werden dann nacheinander hergestellt. Begonnen wird mit dem Fruchteis, anschließend wird gereinigt und die Maschinen erneut für die zweite Runde Milcheis angeworfen. Von den hellen Sorten wie Vanille oder Stracciatella arbeiten sich die Frauen durch zu den dunklen Sorten bis hin zum Nusseis. Ein Vorgehen, von dem nicht abgewichen wird, denn: »Landet nur die geringste Spur von Nüssen in einer anderen Sorte, kann das für Allergiker schwerwiegende Folgen haben«, weiß Eva Bail.

Hofeigene Milch

Am Beginn der Eis-Herstellung, steht die wichtigste Zutat des Bauernhofeises – die hofeigene Milch. Sie wird nach dem Melken im Milchtank auf 5 Grad heruntergekühlt. Die Menge, die für die Eisherstellung nötig ist, kommt in einen Behälter und wird in den Herstellungsraum transportiert. Dort geht es an eine weitere wichtige Zutat: die Sahne, die durch Entrahmen der Milch entsteht. Nun werden alle Zutaten wie Milch, Sahne und Früchte in die Eismaschine gepackt und erhitzt (pasteurisiert), um schädliche Keime abzutöten. Im nächsten Schritt geht es an das eigentliche Eismachen, bei dem die Zutaten unter Rühren gefroren werden. Hat bis zu diesem Punkt die Maschine viel Arbeit geleistet, ist beim Abfüllen Handarbeit gefragt. Becher für Becher streichen die Frauen das cremige Eis von Hand ein. In den nun mehr als 20 Jahren »Eiszeit« in Daxberg wurde auf dem Hof der Familie Bail viel kreiert und ausprobiert. »Das ist das, was beim Eismachen so viel Spaß macht«, erzählt Eva Bail begeistert, die bereits über 30 Eissorten hergestellt hat. »Es gibt eigentlich nichts, aus dem man kein Eis machen kann«, lacht sie und erzählt von ihrer ausgefallensten Kreation, dem Bier-Eis, das sie auf Kundenanfrage herstellte. Dennoch seien es die Klassiker wie Vanille oder Stracciatella, mit denen sich die meisten Eisliebhaber den Sommer versüßen. Und allen, die den Mut zu Neuem noch nicht gefunden haben, sei gesagt: In der Eistruhe der Bails landet nichts, was von der Familie nicht gründlich auf das Gütesiegel »Lecker« getestet wurde.

Sarah Wiedemann-Höß

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