Das richtige Gesamtpaket
Welche Nährstoffe soll der Unterfußdünger für Mais enthalten, um ihn optimal zu versorgen? Unter Berücksichtigung der neuen Düngeverordnung gilt es, den Gesamtnährstoffbedarf stets im Blick zu halten.
Für einen erfolgreichen Maisanbau hat eine zügige Jugendentwicklung oberste Priorität. Besonders betont wird in diesem Zusammenhang die Versorgung mit wasserlöslichem Phosphat im Rahmen der Unterfußdüngung. Betriebe mit hohen Phosphatgehalten im Boden verzichten häufig auf eine Unterfußdüngung, weil die Betriebsleiter davon ausgehen, dass die Bodenvorräte für die Versorgung der Pflanzen ausreichen. Das stimmt aber nur zum Teil, wie man am Mais besonders unter widrigen Umständen – wie etwa bei Kälteeinbrüchen und Starkniederschlägen – beobachten kann. Das zeigt die Bedeutung wasserlöslichen Phosphats für eine optimale Maisentwicklung. Gleichzeitig werden die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff in der neuen Düngeverordnung stärker reglementiert. Phosphor darf nur noch nach Entzug gedüngt werden.
Unterfußdüngung auf Nährstoffbedarf abstimmen
Betriebe, die mit ausreichenden Mengen an Wirtschaftsdüngern und überhöhten P-Salden zu kämpfen haben, müssen Wege finden, Phosphat einzusparen. Die klassische Unterfußdüngung sollte darum überdacht und besser auf den tatsächlichen Nährstoffbedarf abgestimmt werden. Die Maispflanze benötigt bis zum 6-Blatt-Stadium etwa 10 % ihres Gesamtbedarfs an Phosphat. Bei einem Silomais mit 500 dt/ha Frischmasseertrag sind das gerade einmal 10 kg. Zudem werden die Silomaisflächen vor der Aussaat mit Gülle oder Gärresten versorgt. Nicht selten landen alleine schon durch organische Dünger wie Gülle oder Mist mehr als 60 kg Phosphat im Boden, der natürlich bei der Düngebedarfsplanung mit eingerechnet werden muss. Jedoch entzieht Silomais mit rund 500 dt/ha Frischmasseertrag dem Boden lediglich 100 kg Phosphat. Da bleibt für die Unterfußdüngung nicht mehr viel übrig. Wir kommen also nicht drum herum, die gute alte Liebigsche Tonne wieder auszugraben und die Nährstoffe in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Denn nur wenn es den Pflanzen an nichts fehlt, können die Stoffwechselvorgänge optimal und damit effizient ablaufen.
Warum sind Magnesium und Schwefel wichtig?
Magnesium ist das Zentralatom des Chlorophylls. Wegen seiner großen Blattmaße hat Mais einen besonders hohen Bedarf an Magnesium. Dieser ist ca. doppelt so hoch wie bei Getreide, nämlich insgesamt rund 70 kg MgO/ha. Da Milchvieh- und Biogasbetriebe in der Regel Silomais anbauen, gelangt relativ viel Kalium und Ammonium über Gülle oder Gärreste in den Boden. Beides sind Kationen, also positiv geladen. Das im Boden befindliche Magnesium ist ebenfalls positiv geladen, was zu einem sogenannten Antagonismus führt. Dadurch können die Pflanzen das Magnesium nur eingeschränkt aufnehmen.
Am effektivsten können die Maispflanzen über eine mineralische Düngung mit Magnesium versorgt werden. Dabei wird das wasserlösliche Magnesium von den Wurzeln nur passiv aufgenommen. Das heißt, es muss erst durch das Bodenwasser an die Wurzeln herangetragen werden. Bei Trockenperioden ist Magnesium also nur eingeschränkt verfügbar. Nehmen die Pflanzen nicht genug von diesem Nährstoff auf, verringert sich zunächst die Enzymaktivität der Pflanzen. Die Folgen können unter anderem schlechtere Stärke- und Energiegehalte sein.
Mais hat einen hohen Schwefelbedarf. Dieser wird größtenteils mit der Gülle abgedeckt. Allerdings muss der organisch gebundene Schwefel in der Gülle erst mineralisiert werden, bevor er für die Pflanzen verfügbar wird. Das geschieht natürlich nur bei ausreichend warmem Boden. Gerade in der Jugendentwicklung spielt Schwefel für die Umsetzung von Stickstoff in der Pflanze eine sehr wichtige Rolle. Der Schwefel aus der Gülle wirkt in der entscheidenden Jugendphase zu spät. Kleine Mengen Sulfat-Schwefel (ca. 10 kg S/ha) im Unterfußdünger reichen aus, um eine frühzeitige Versorgung der Maispflanzen zu sichern.
Bor macht viele Wurzeln
Mais gehört mit einem Borentzug von 150 bis 300 g/ha zu den besonders borbedürftigen Pflanzen. Durch den Mikronährstoff Bor wird das Wurzelwachstum der Pflanzen angeregt und der Mais kann dadurch Nährstoffe, die im Boden unbeweglich sind, wie z.B. Phosphat, wesentlich besser erschließen. Bor spielt außerdem eine entscheidende Rolle für die Fruchtbarkeit. Fehlt Bor, kommt es zu einer unzureichenden Befruchtung und infolgedessen zu nicht ausgebildeten Körnern, vor allem an der Spitze der Spindel. In der Gülle ist generell wenig Bor enthalten. Daher muss Bor entweder mineralisch oder bei einem Mangel auch über das Blatt gedüngt werden.
Zink: für hohen Mais
Zink ist der wichtigste Mikronährstoff im Maisanbau. Zu einem Mangel kommt es vor allem bei Trockenheit im Frühsommer. Fehlt dieser Nährstoff, kann die Pflanze ihre Biomasse nicht richtig aufbauen. Die Pflanzen bleiben klein und die Abstände zwischen den Blattetagen sind gering. Die Pflanzen zeigen streifenförmige Aufhellungen, die leicht mit Magnesiummangel verwechselt werden können.
Abschließend lässt sich festhalten: Die Unterfußdüngung ist nicht dazu gedacht, die Maispflanzen ausschließlich über diesen Weg mit Phosphat zu versorgen. Das Ziel lautet vielmehr, den Mais in seiner Jugendentwicklung zu fördern. Die neue Düngeverordnung zwingt Landwirte dazu, mit den vorgegebenen Nährstoffmengen auszukommen. Es ist wichtig, die Wirtschaftsdünger mit dem Einsatz von Unterfußdüngern zu kombinieren. Die Nährstoffmenge der Unterfußdüngung sollte sich in den ersten acht bis zwölf Wochen an dem tatsächlichen Bedarf der Pflanzen orientieren.
Autor: Adrian Urban, LAD Bayern