Parasiten müssen draußen bleiben

29. September 2023

Eine Parasitenbekämpfung vor der Winteraufstallung sollte für Rinderhalter eine Standardmaßnahme sein, zumal wirksame Mittel und Behandlungskonzepte in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen.

Die Weidesaison neigt sich dem Ende zu – Zeit, an die Parasitenbekämpfung vor der Winteraufstallung zu denken. Foto: Florian Maucher

Zu den wichtigsten Endoparasiten gehören der braune Magenwurm (Ostertagia ostertagi), der Lungenwurm (Dictyocaulus viviparus) sowie der große Leberegel (Fasciola hepatica). Bei Befall kann es zu erheblichen Leistungseinbußen, beispielsweise durch verringerte Zunahmen oder geringere Milchleistung, kommen.

Besondere Aufmerksamkeit sollte im Herbst auch auf die Behandlung von Ektoparasiten gerichtet werden. Dazu gehören verschiedene Milbenarten, Läuse und Haarlinge. Die schädigende Wirkung besteht in zum Teil starkem Juckreiz, Unruhe der Tiere und Hautveränderungen.

Häufig vertreten

Eine der häufigsten Hautkrankheiten ist die Rinderflechte (Trichophytie), eine Hautpilzerkrankung, die vornehmlich Kälber und Jungrinder befällt. Mehr als 90 % der Fälle werden durch den Erreger Trichophyton verrucosum hervorgerufen, daneben ist auch das Vorkommen anderer Arten beschrieben worden. Nach aktuellen Angaben sind 35 bis 40 % der Betriebe betroffen, einige Autoren gehen von einer noch größeren Verbreitung des Erregers aus. Der Pilz selber lebt in der Haut bzw. in den Haarbälgen der Tiere. 

Vielfältige Übertragungswege

Die Übertragung erfolgt durch direkten, aber auch durch indirekten Kontakt. Als Überträger kommen neben Fliegen, Milben, Spinnen und Läusen auch im Stall befindliche Nagetiere und Gegenstände in Frage. Die Pilzsporen sind in der Lage, mehrere Jahre in der Umgebung zu überdauern und infektiös zu bleiben. Bei einer Sanierung sind entsprechende Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen daher wichtiger Bestandteil. Typisches Krankheitsbild sind runde, haarlose Stellen, vornehmlich an Kopf und Hals, ihre Oberfläche ist oft krustig-schuppig belegt. Mechanisch irritierte oder z.B. durch Vitamin-A-Mangel geschwächte Haut scheint besonders anfällig zu sein. In schweren Fällen können die Veränderungen großflächig am ganzen Körper auftreten.

Nachhaltige Schäden

Die Flechte führt zu nachhaltigen wirtschaftlichen Einbußen. Die Kälber entwickeln sich mangelhaft aufgrund einer schlechteren Tränkeaufnahme, Masttiere reagieren mit verminderten Zunahmen und Färsen mit Wachstumsdepressionen, bei Kühen kann eine abnehmende Milchleistung die Folge dieser Pilzinfektion sein. Die Krankheit kann zu bleibenden Hautschäden beim Tier führen und ist auch auf den Menschen übertragbar. Deshalb, und wegen der sehr negativen Auswirkungen auf die Leistungsdaten der Tiere, empfiehlt sich eine konsequente Impfstrategie. Diese muss über mehrere Jahre fortgesetzt werden und alle Tiere eines Bestandes umfassen. Neugeborene und zugekaufte Tiere müssen konsequent nachgeimpft werden. Auch bereits an Hautpilz erkrankte Tiere können in die Impfung einbezogen werden. Hierdurch wird die Abheilung beschleunigt und die Ausscheidung neuer Pilzsporen verringert. Hochgradig betroffene Tiere sollten zusätzlich lokal therapiert werden. Entsprechende Wasch- und Sprühbehandlungen sind möglich. Darüber hinaus trägt ein durchdachtes Haltungsmanagement dazu bei, einer Verbreitung der Flechte vorzubeugen. Darauf ist zu achten:

  • Zu hohe Luftfeuchtigkeit und Überbelegung vermeiden
  • Gefahr der Hautschäden durch äußere Verletzungen minimieren
  • Zukaufstiere in Quarantäne nehmen
  • Vermeidung von fütterungsbedingten Mangelerscheinungen und Stoffwechselstörungen
  • Ausreichende Vitamin-A-Versorgung sicherstellen
  • Umfassende und langfristige Impfmaßnahmen
  • Minimierung sonstigen Parasitenbefalls
      Ektoparasiten können zu Hautkrankheiten wie beispielsweise der Flechte führen. Foto: Landpixel

Hygiene ist das A und O

Zusätzliche weidehygienische Maßnahmen unterstützen die medikamentöse Bekämpfung der Parasiten. Gleiches gilt für regelmäßige Reinigung und Desinfektion im Stall. Unter dem Begriff Biosicherheit sind alle Maßnahmen zusammengefasst, die dazu beitragen, die Kontamination der Tierbestände mit Krankheitserregern bzw. die Ausbreitung der Erreger, ausgehend von infizierten Tieren, zu verhindern. 

Erreger gelangen beispielsweise über neu zugekaufte Tiere, Menschen oder Fahrzeuge auf den Betrieb. Relativ einfache und dennoch wirksame Maßnahmen zur Biosicherheit lassen sich auch ohne übermäßig hohen Investitionsaufwand umsetzen. Sie sind auch dann sinnvoll, wenn das Risiko einer Keimeinschleppung lediglich reduziert wird. Auch eine gute Haltung und ein gutes Stallklima sowie die Futterqualität sind wesentliche Bausteine von Tiergesundheitsmanagementsystemen, die zunehmend Berücksichtigung finden.

Bundesverband für Tiergesundheit

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