Nachgeburtsverhalten? Nein, danke!

1. Dezember 2021

Advertorial / In der Regel scheidet eine Kuh die Nachgeburt innerhalb von 30 Minuten bis acht Stunden nach der Geburt aus. Ist sie nach 12 bis 24 Stunden immer noch nicht abgegangen, spricht man von Nachgeburtsverhalten. Keime und Bakterien können dann leichter in den Uterus eindringen und somit steigt die Gefahr einer Gebärmutterentzündung. Die Quorum Sensing Forschung bietet neue Lösungswege im Umgang mit bakteriellen Infektionen.

 

Ein Nachgeburtsverhalten hat immer eine Vorgeschichte – und oft ein Nachspiel! Foto: Scheper

Nachgeburtsverhalten kommen in den besten Kuhställen vor. Nach dem Kalben geht die Nachgeburt nicht gleich mit ab und verbleibt ganz oder teilweise in der Kuh. Nicht schlimm? Doch! Löst sich die Nachgeburt nicht innerhalb von sechs bis zwölf Stunden nach der Geburt ab, drohen Fruchtbarkeitsprobleme sowie eine verringerte Milchleistung der Kuh. Zudem steigt das Risiko kostspieliger Folgeerkrankungen wie z.B. einer Gebärmutterentzündung (Metritis), einer Euterentzündung (Mastitis) oder Stoffwechselstörungen. Das kostet Geld und schadet der Kuh.

Gebärmutterentzündung

Von Nachgeburtsverhalten spricht man bereits, wenn sich die Nachgeburt zwölf Stunden nach der Kalbung noch nicht komplett gelöst hat. Dies kommt vor allem nach Schwer- und Zwillingsgeburten, bei Vorerkrankungen oder Fütterungsmängeln vor. In diesem Fall ist die Gebärmutter der Kuh weiterhin geöffnet und nicht vor der Außenwelt geschützt. Bakterien haben jetzt ein leichtes Spiel und können ohne Probleme in die Gebärmutter gelangen. Pathogene Bakterien behindern die Rückbildung und Reinigung des Organs und belasten das Immunsystem der Kuh. Regelmäßig fallen erkrankte Kühe auch nach ihrer Genesung durch einen höheren Besamungsindex, eine verlängerte Zwischenkalbezeit, Folgeerkrankungen und eine verringerte Milchleistung auf. Dies sind zentrale Parameter für die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung.

Bakterien verstehen

Wer seine Kühe vor Bakterien schützen will, muss ihr Verhalten verstehen. Die Quorum Sensing Wissenschaft beschäftigt sich intensiv mit Bakterien und beschreibt Erstaunliches: Bakterien sind sozialer als gedacht – und gerade das macht sie stark und gefährlich! Mithilfe spezieller Signalmoleküle nehmen sie andere Bakterien in ihrer Umgebung wahr. Sie kommunizieren miteinander und bilden einen schützenden Biofilm. In diesem Biofilm sind sie selbst vor Antibiotika und Immunzellen sicher. Sie lauern nur auf einen Moment, an dem das Wirtstier geschwächt ist, um dann selbst aktiv zu werden. Hierzu reicht bereits ein Stressmoment wie Hitze, Schmerzen, Energiemangel, Erkrankungen oder die Kalbung aus. Die Stresshormone der Kuh aktivieren die Bakterien, der Biofilm bricht auf und setzt die Bakterien frei. Jetzt erkennt das Immunsystem der Kuh die Bakterien und bekämpft diese. Jetzt fallen Kühe z.B. durch Fieber oder eitrigen Ausfluss auf. Für das Tier bedeutet dies weiteren Stress und einen erhöhten Energiebedarf.

Alternative Therapien

Üblicherweise werden erkrankte Tiere mit Antibiotika behandelt. Antibiotika dämmen die Immunreaktion meist ein, da sie die freien Bakterien im Körper der Kuh abtöten. Einigen Bakterien gelingt aber die Rückkehr in den schützenden Biofilm, wo sie resistent gegen Antibiotika sind. Dort warten sie nun auf den nächsten Stressmoment der Kuh, um wieder aktiv zu werden. Deshalb ist es sinnvoll, nicht nur an den Symptomen herumzudoktern, sondern die Ursache der Erkrankung zu bekämpfen.

Die Quorum Sensing Forschung bietet neue Lösungswege im Umgang mit bakteriellen Infektionen: Die Natur hält Stoffe bereit, die mit dem Quorum Sensing der Bakterien wechselwirken. Dabei handelt es sich um pflanzliche Moleküle, die die Kommunikation der Bakterien – bei entsprechender Dosierung – unterbrechen können. Folglich können die Bakterien nicht mehr als Gruppe agieren und haben als Einzelwesen keine Chance! Der Biofilm löst sich auf, die schutzlosen Bakterien werden vom Immunsystem der Kuh schnell aufgestöbert und wirksam bekämpft.

Mit diesem Wissen ist es möglich, die Kühe nach der Kalbung zu unterstützen. Gebärmutterentzündungen und andere Folgeerscheinungen werden im wahrsten Sinne des Wortes »im Keim erstickt«. Durch ausgewählte, pflanzliche Moleküle wird die Kommunikation der Bakterien gekappt und diese schneller eliminiert. Die Gebärmutter wird gereinigt und die Kuh erholt sich schneller. Wenn die Kuh genügend Energie und eine saubere Gebärmutter hat, stehen Brunst und erneuter Trächtigkeit nichts im Wege.

Mehr Wirtschaftlichkeit durch Vorbeugung

Etwa 12 % der Kühe sind von klinischem Nachgeburtsverhalten betroffen. Subklinische Fälle äußern sich meist nur durch einen hohen Besamungsindex. Dies schlägt durch eine verlängerte Zwischenkalbezeit und eine geringere Milchleistung voll zu Buche – zusätzlich zu den Kosten für den Tierarzt. Schon eine verzögerte Besamung kostet den Landwirt 2,50 EUR pro Tag und Tier. Die antibiotikafreie Prävention leistet hier einen Beitrag für Gebärmuttergesundheit und Fruchtbarkeit. Damit verbessern sich langfristig auch Lebensleistung und Wirtschaftlichkeit der Milchkühe.

Dr. Uwe Scheper

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