Hitzestress rächt sich

24. Juli 2024

Die Hitze im Sommer kann sich nicht nur in gravierenden Folgen für die Gesundheit und Leistung der Milchkühe, sondern auch deren Nachwuchs niederschlagen. Untersuchungen zeigten, dass Kälber, deren Mütter während der Trächtigkeit Hitzestress ausgesetzt waren, mit einem geringeren Gewicht geboren wurden.

Foto: Peter Zieger

Des Weiteren zeigten diese Kälber eine geringere Tränke- und Futteraufnahme sowie -verwertbarkeit. Diese Auswirkungen spiegelten sich wiederum in schlechteren Wachstumsraten wider. Ein Rattenschwanz, der den Nachwuchs von hitzestress-belasteten Kühen bis in das Leben als Milchkuh verfolgt, indem die Milchleistung um rund 5 kg pro Tag hinterherhinkt. Nach der Geburt ausgesetztem Hitzestress führt nachweislich zu einem veränderten Liegeverhalten. In Beobachtungen zeigte sich, dass die Kälber häufiger in Seitenlage anstatt in der für Rinder typischen Brustlage liegen. Die optimale Raumlufttemperatur bei Kälbern im Alter von weniger als drei Wochen liegt zwischen 18 und 20° C. Studien zeigen, dass hohe Temperaturen bei Kälbern das Immunsystem schwächen und langfristig sogar Auswirkungen auf das Erstkalbealter sowie die Wachstumsleistung haben.
 
So erleichtern Sie den Kälbern den Sommer:
1. Raus aus der Sonne: Sorgen Sie für einen schattigen Platz des Kälberiglus. Alternativ können auch Schattenspender wie Sonnensegel Abhilfe schaffen.
2. Für genügend Luftstrom sorgen: Wählen Sie für die Kälberiglus Orte mit genügend Luftbewegung (2,5 m/s). Über geöffnete Lüftungsklappen der Iglus sorgen Sie außerdem für mehr Luftaustausch. Vermeiden Sie Überbelegung in den Gruppeniglus, da die vermehrte Körperwärme zum Temperaturanstieg beiträgt.

3. Nicht am Wasser sparen: Wasser, das auch durch die Milchgaben nicht ersetzt wird, ist notwendig, damit die Kälber ihre Körpertemepratur halten können. Nur so kann der durch vermehrtes Atmen und Schwitzen erfolgte Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Studien zeigten, dass Kälber, die ab der Geburt ständigen Zugang zu frischem Wasser haben, eine bessere Pansenentwicklung, eine bessere Nährstoffverdaulichkeit und höhere Wachstumsraten aufweisen.

4. Stress vermeiden: Arbeiten wie beispielsweise Enthornen, Umstallen, Impfen etc., die für die Kälber mit Stress verbunden sind, sollten in kühlere Stunden gelegt werden. Reduzieren Sie den Fliegendruck und somit indirekt das Stressniveau des Kalbes.

5. Gut gebettet: Anorganische Einstreu wie beispielsweise Sand kann – da er schlecht Wärme speichert – einen kühlenden Effekt auf die Kälber haben. Unanghängig von der gewählten Einstreu sollte die Liegefläche stets sauber und trocken sein, damit sich die Kälber gerne hinlegen.

6. Bedarf anpassen: Bei hohen Temperaturen steigt der Energiebedarf bei meist gleichzeitiger verminderter Futteraufnahme. Passen Sie die Fütterung an, um den Energiebedarf zu sichern. Eine zusätzliche, angepasste Elektrolyttränke kann den Mineralstoffverlust ausgleichen.

7. Kontrolle: Achten Sie regelmäßig auf die Kälber und ihren Zustand während der heißen Temperaturen.

sw
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