Milchaustauscher richtig dosieren

17. Januar 2019

Wie lange haben Sie schon Ihren Tränkeautomaten in Betrieb und wer hat die Tränkekurven, die Konzentration und die Dosierungen eingestellt und geprüft? Häufig ist es so, dass einmal eingestellt, beim Tränkeautomat weder die Tränkekurven, noch die  Konzentrationen verändert werden. Dies ist aber maßgeblich für die Gesundheit und Entwicklung von Kälbern. Erfolgt diese über Milchaustauscher, müssen diese auch stets richtig dosiert werden.

Qualität UND Quantität, das ist die Erfolgsformel für gesunde Kälber. Nicht nur die Milchmenge ist also entscheidend, sondern auch das, was drin ist. Fotos: Herz/mpr

Wird auf den Betrieben nach den Tränkekurven und Dosierungen gefragt, erhält man nicht selten die Antwort: „Das wurde vom Techniker so eingestellt!“ Aufgrund dieser Aussagen werden dann die Tränkekurven oder die Dosierungen selten nachgeprüft, hinterfragt oder verändert. Gerade bei Tränkeautomaten, die schon länger in Betrieb sind, sind häufig viel zu niedrige Dosierungen des Milchaustauschers festzustellen.

Falls Sie mit der Entwicklung der Kälber am Automaten nicht zufrieden sind, überprüfen Sie die eingestellten Tränkekonzentrationen und lesen Sie in der Beschreibung der Hersteller nach, wie Ihr Automat arbeitet. Dosiert dieser nach Volumen oder nach Gewicht? Wird die von Ihnen vorgegebene Pulvermenge, z.B. 150 g je Liter Tränke, dem Kalb in der Summe verabreicht oder erhält es diese 150 g in 1 l Wasser?

Kälbermilch sollte richtig dosiert werden.

Worin besteht der Unterschied zwischen Vollmilch und MAT?

1 l Vollmilch besteht aus rund 87 % Wasser und zu 13 % aus Feststoffen und Nährstoffen (im Schnitt 4,0 % Fett, 4,8 % Lactose, 3,5 % Eiweiß und Mineralstoffen). Die Vollmilch hat im Schnitt einen Trockensubstanzgehalt von etwa 13 % und höher. Dies soll unser Anhaltswert sein.

Vergleicht man die Nährstoffe, die Energie und den Eiweißgehalt der Vollmilch mit denen von guten Milchaustauschern, werden von einem hochwertigen Milchaustauscher mind. 150 g, eher 160 g benötigt, um die Nährstoffe von 1 l Vollmilch mit etwa 13 %  Trockensubstanzgehalt zu erreichen. Deshalb wird auch schon seit längerem empfohlen, in den ersten vier bis fünf Lebenswochen die Tränke mit 150 bis 160 g je l (fertige Tränke) zu dosieren.

Bei einer händischen Zubereitung werden z.B. für 4 l Tränke 600 g Milchaustauscher zum Wasser hinzugegeben. Ob dann am Ende exakt 4 l oder 4,3 l fertige Tränke verwendet werden, ist nicht so entscheidend, da das Kalb die Nährstoffe, die sich in 600 g Milchaustauscher befinden, erhält – und das zählt. Arbeitet die Dosierung des Tränkeautomaten nach diesem Schema, ist das in Ordnung. Ist der Automat so eingestellt, dass das Kalb 8 l Tränke am Tag erhält und, um dies zu erreichen, 8 x 150 g Magermilchpulver (insgesamt 1.200 g) zu 8 l Wasser dosiert werden, erhält man schlussendlich 9,2 kg. Wenn die Menge von 9,2 kg dem Kalb vertränkt wird, dann erhält es die Nährstoffe von 1.200 g Magermilchpulver inklusive 8 l Wasser.

Fast 15 % weniger Nährstoffe

Häufig ist es aber nicht der Fall. Am Ende werden oft nur 8 kg fertige Flüssigkeit vertränkt. Wird nämlich im Tränkeplan 8 l Tränke am Tag und eine Konzentration von 150 g Milchaustauscher eingegeben, so erhält das Kalb 8 l fertige Tränke, in welcher sich lediglich 1.040 g Magermilchpulver befinden. Dies entspricht unbeabsichtigt fast 15 % weniger Nährstoffen. Kein Wunder, dass man dies den Kälbern ansieht. Diese dadurch bedingte „Unterernährung“ ist vom Tierhalter in der Regel auch gar nicht beabsichtigt.

Wie muss also die Dosierung eingestellt werden, damit die Kälber auch die richtige Menge an Milchaustauschern bekommen?

Wenn in 1 l fertiger Tränke 150 g Milchaustauscher enthalten sein soll, müssen 850 g Wasser und 150 g Pulver verwendet werden.
Eine andere Möglichkeit wäre es, auf 1 l Wasser 175 g MAT-Pulver zu dosieren, damit 1 l fertige Tränke auch 150 g Pulver enthält.

Die Berechnung erfolgt mit dem Dreisatz.
In 850 ml = 150 g
In 1.000 ml = wie viel Gramm?
150 g x 1.000 ml ergibt 150.000
150.000 : 850 ml ergibt 176,47 g – gerundet 175 g

Ein anderes Beispiel:
Sollen am Ende der Tränkeperiode nur130 g Milchaustauscher je Liter Tränkeverabreicht werden, sind das:
870 ml = 130 g
1.000 ml = wie viel Gramm?
130 g x 1.000 ml ergibt 130.000
130.000 : 870 ml ergibt 149 g – bzw. 150 g
Das bedeutet: Auf 1 l Wasser müssen 150 g dosiert werden, um am Ende 130 g je l fertige Tränke zu erhalten.

Bei der Handdosierung werden viel weniger Fehler als bei den Einstellungen an den Tränkeautomaten gemacht. Kontrollieren Sie Ihre Automaten und die Dosierungen. Kalibrieren Sie den Automaten regelmäßig und geben Sie die entsprechenden  Konzentrationspläne, je nach Alter der Tiere, am Tränkeautomat ein. Allerdings sollen bei Kälbern, die jünger als vier bis fünf Wochen sind, keine Milchaustauscher mit einem geringen Gehalt an Magermilchpulver eingesetzt werden. Ihre Kälber und damit die kommende Kuhgeneration werden es Ihnen danken!

Anna Maria Miller, VRF GmbH, Neustadt an der Aisch

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