Milchprüfring im Umbruch
„Der Milchprüfring steht vor einem großen Umbruch!“ Mit diesen Worten eröffnete Alfred Enderle als Vorsitzender die 51. Mitgliederversammlung des mpr Mitte Juni. Neben den üblichen Regularien, wie der Erstattung des Geschäftsberichtes und dem Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses 2020, standen vor allem die kommenden Entwicklungen im Fokus der Sitzung.
So wird der mpr mit dem Inkrafttreten der neuen Rohmilchgüteverordnung seine Stellung als staatlich beauftragtes Unternehmen verlieren und künftig als Dienstleister für die Molkereien tätig werden, mit denen nach intensiver Kommunikation bereits im Vorfeld entsprechende Verträge abgeschlossen wurden. Grundsätzlich liegt aber die primäre Verantwortung für die Umsetzung der Rohmilchgüteverordnung ab dem 1. Juli 2021 bei den Molkereien.
Gleichzeitig versucht der mpr mit neuen Ideen und innovativen Ansätzen neue Geschäftsfelder, zum Beispiel für das Rückstandsmonitoring der bayerischen Molkereien, aufzubauen. So soll die einzigartige Logistik des mpr zusammen mit weiteren Partnern genutzt werden, um die Palette an Dienstleistungsangeboten für die Molkereien noch breiter und „smarter“ aufzustellen.
Neben diesen fachlichen Veränderungen stehen auch personelle Wechsel ins Haus: so schied bereits am 30. Juni Dr. Johann Meier aus dem Vorstand des mpr aus, da ein beruflicher Wechsel seine Benennung künftig nach den Statuten nicht mehr ermöglicht. Der Verband der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft e.V. wird daher in Kürze ein neues Vorstandsmitglied in das dreiköpfige Gremium entsenden. Zudem wird Dr. Karl Kunz nach Eintritt in den Ruhestand bis Dezember aus dem Vorstand ausscheiden, sodass auch der Genossenschaftsverband Bayern e.V. noch einen Nachfolger zu benennen hat.
Ende nach 26-jähriger Tätigkeit
Zum Jahresende beendet auch Geschäftsführer Dr. Christian Baumgartner nach über 26 Jahren seine Tätigkeit beim mpr. Aktuell läuft die Ausschreibung für seinen Nachfolger. Dr. Baumgartner skizzierte in seinem Geschäftsbericht die aktuelle Lage und Herausforderungen für den mpr in den kommenden Jahren. Der mpr sei wirtschaftlich gesund, fachlich und organisatorisch gut aufgestellt, habe allerdings auch wichtige Aufgaben auf dem Tisch, die jetzt bewältigt werden müssten. Dies betreffe sowohl die Umsetzung der Rohmilchgüteverordnung als auch den internen organisatorischen Bereich, z.B. im Zusammenhang mit der Digitalisierung aller Geschäftsprozesse.
Eine kontroverse Diskussion ergab sich im Zusammenhang mit der Tätigkeit der verschiedenen Tochtergesellschaften sowie mit der geplanten Satzungsänderung, wodurch die Bedürfnisse der Mitgliedsorganisationen noch besser abgebildet werden sollen.
Nach Darlegung der verschiedenen Standpunkte konnte Konsens für die weitere Vorgehensweise erzielt werden. Die Versammlung sprach Vorstand und Geschäftsführung sowie der gesamten mpr-Belegschaft für die geleistete Arbeit Dank und Anerkennung aus. Dem Vorstand und dem Geschäftsführer wurde für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2020 bei einer Gegenstimme die Entlastung erteilt und ebenfalls für die engagierte Arbeit in bewegten Zeiten gedankt.
ag