Deutscher Käse setzt seine Erfolgsgeschichte fort
Die Export-Union für Milchprodukte e.V. fasst nachfolgend ein schwieriges aber erfolgreiches Jahr zusammen.
Das Jahr 2020 wurde von der deutschen Molkereiwirtschaft im Export unterschiedlich beendet, je nach Produkt- aber auch abhängig von der Kundenausrichtung. Je größer der Anteil der Großverbraucher wie Hotel und Gaststätten im Zielland war, desto größer waren auch die Rückgänge aufgrund der Folgen der Pandemie. So kam beispielsweise das Italiengeschäft zwischenzeitlich mehr oder weniger ganz zum Erliegen, hat sich aber inzwischen wieder etwas gebessert. Erschwerte Absatzbedingungen bei gleichzeitig international stabilen Rohstoffmengen hatten in der Folge auch das Preisniveau unter Druck gesetzt. Gemäß Angebot und Nachfrage mussten auch niedrigere Preise im Export akzeptiert werden, um die Produktmengen verkaufen zu können. Abzulesen ist dies auch am Verlauf der internationalen Notierungen.
Nicht alle Veränderungen corona-bedingt
Allerdings sind auch nicht alle Veränderungen als eine Folge der Pandemie zu sehen. Je nach Destination verläuft die Nachfrage nach bestimmten Produkten auch durch andere äußere Einflüsse sehr unterschiedlich, wie zum Beispiel aufgrund öffentlicher Ausschreibungsverfahren. Nachfolgend einige Details deutscher Milchexporte zu vier wichtigen Produktbereichen.
Für deutschen Käse wurde auch 2020 trotz aller Widrigkeiten ein neues Mengenplus erreicht. Mehr als 1,3 Mio. t (+ 2,7 % gegenüber 2019) wurden weltweit nachgefragt. Der größte Teil davon, 1,08 Mio. t, verblieb weiterhin in der EU, was einem Mengenzuwachs von 1,67 % entspricht. Aber auch in Drittländern war der deutsche Käse unverändert beliebt. Mit 222.000 t sogar um 8,5 % mehr als im Vorjahr. Im europäischen Ausland bleibt Italien trotz eines Rückgangs von 3,5 % mit 235.000 t Deutschlands wichtigster Handelspartner für Käse. Die Niederlande holten im vergangenen Jahr aber um 10 % auf, wenngleich die mittlerweile 170.000 t weiterhin einen erheblichen Abstand zu Italien aufweisen. Auch Frankreich, Österreich und Belgien zeigten ein größeres Interesse an deutschem Käse. Sogar die Exporte in das Vereinigte Königreich konnten trotz aller Umstände auf über 69.000 t leicht gesteigert werden. Im außereuropäischen Ausland fragten vor allem die nordafrikanischen Staaten Algerien, Marokko und Libyen mehr nach, Südafrika zeigte sich hingegen zurückhaltender. Die Exporte in die USA gingen von 10.000 t 2019 auf 6.700 t zurück. Dies dürfte weniger der Pandemie geschuldet sein, als vielmehr eine Folge der Strafzölle auf europäische Waren. Auch in den asiatischen Raum konnte mehr Käse verkauft werden. Japan erwies sich erneut als Partner mit stabilem Wachstum. Die eingeführten Mengen an deutschem Käse belaufen sich mittlerweile auf rund 27.000 t (+ 28 %).
Für Butter verlief das Jahr hingegen nicht ganz so erfreulich. Zwar konnte innerhalb der EU ein leichtes Plus bei den Absatzmengen erreicht werden, da jedoch die Drittlandsexporte um 20 % zurückgingen, blieben die außerhalb Deutschlands verkauften Mengen mit 134.000 t um 2 % unter dem Vorjahr (137.000 t). Innerhalb der EU wurde insbesondere weniger durch Frankreich, die Niederlande, Dänemark und Großbritannien geordert. Die Destination USA wurde um die Hälfte weniger angegeben und die Mengen gingen auf gerade 500 t zurück. Erhebliche Verluste mussten die Butterexporteure auch bei den Vereinigten Arabischen Emiraten (von rund 6.000 t auf 675 t) und für Japan (von 2.000 t auf 530 t) hinnehmen.
Rückgang bei Magermilchpulver
Auch die Menge an Magermilchpulver ging um empfindliche 10 % im Außenhandel zurück. 2019 waren es noch 405.000 t, die über die deutsche Grenzen verbracht wurden, 2020 hingegen nur noch 368.000 t. Zu beachten ist hier, dass durch die Auslagerung von Magermilchpulver aus der EU-Intervention größere Mengen an zuvor eingelagerter Ware auf den Markt gegeben wurden. Für den afrikanischen Raum betrugen die Verluste
24 % und wurden insbesondere durch geringere Mengen nach Ägypten, Algerien und Nigeria hervorgerufen. Im asiatischen Raum wurde in China, Vietnam, auf den Philippinen und in Saudi-Arabien weniger Magermilchpulver aus Deutschland benötigt, genau wie in der Dominikanischen Republik.
Gute Vorzeichen für 2021
Der Absatz von Milch und Rahm in Verbrauchspackungen unter 2 l musste zwar insgesamt ein leichtes Minus von 1 % hinnehmen (2019: 795.000 t/ 2020: 787.000 t). Rund 100.000 t fehlten im Handel innerhalb der EU, wobei 75 % des Rückgangs auf die beiden Länder Dänemark und Belgien fallen. Demgegenüber wurden 40 % mehr Trinkmilch direkt nach China (367.000 t) geliefert. Insgesamt wurde damit erstmalig mehr Trinkmilch ins Drittland als innerhalb der EU abgesetzt.
In Summe hat die deutsche Molkereiwirtschaft das Jahr 2020 trotz der bekannt widrigen Umstände zu einem befriedigenden Ergebnis geführt und die befürchteten Szenarien sind nicht eingetreten. Die Anzeichen zu Beginn des neuen Jahres geben Hinweise darauf, dass das angebrochene Jahr besser verlaufen könnte, auch wenn Unwägbarkeiten wie der weitere Pandemieverlauf nicht vorhersehbar sind.
Export-Union für Milchprodukte e.V.