Hilfe gegen Stallfliegen

17. Januar 2019

Sobald nach dem Winter die Temperaturen steigen, erwacht auch die Flora und Fauna zu neuem Leben. Vereinzelt werden zwar Fliegen wahrgenommen, doch ist deren Auftreten noch sehr begrenzt. Es dauert aber nicht lange und plötzlich kommt es zu einer Fliegenplage. Fliegen im Sommer muss man nicht hilflos gegenüber stehen – nachfolgend einige Tipps gegen die lästigen Leitgenossen

Wenn massenhaft Fliegen auftreten, ist es für eine effiziente Bekämpfung meistens schon zu spät. © pixabay.com

Die Vermehrung erfolgt explosionsartig und die sichtbaren Fliegen sind sozusagen nur die Spitze des Eisberges. Die adulten Fliegen stellen ca. 10 % der „Fliegenpopulation“ dar, d.h. 90 % sind als Larven und Puppen nicht sichtbar. Um Fliegen erfolgreich bekämpfen zu können, muss man wissen, wo sich die bevorzugten Brutstätten befinden. Brutstätten werden hauptsächlich im Mist (v.a. in der Boxeneinstreu, unter Spaltenböden, in Ecken, Nischen und Rändern von Boxen und in Ställen, sowie um den Misthaufen herum), auf der Schwimmschicht in Güllegruben und in Güllekanälen sowie im Bereich von Fressstellen und Tränken gefunden. Überall, wo organisches Material, Feuchte und Wärme vorhanden sind, herrschen ideale Brutverhältnisse.

Reinigung ist das A und O

Eine regelmäßige, häufige Reinigung von Boxen, Gittern sowie ein oftmaliges Entmisten fördert die Fliegenbekämpfung, weil die Entwicklungsstadien aus dem Stall gebracht werden. Futterstellen sollten regelmäßig gereinigt werden. Fliegenbänder, Fliegenköder und elektrische Fliegenfänger sind prinzipiell gute Möglichkeiten der Fliegenbekämpfung, die aber bei einem massenhaften Auftreten an ihre Grenzen stoßen.

Biologische Methoden – Nützlinge

Für Betriebe, die keine Insektizide verwenden, gibt es die Möglichkeit, Nützlinge, wie die Schlupfwespe bei Festmistsystemen oder die Güllefliege bei Güllesystemen, einzusetzen. Die Nützlinge legen ihre Eier in die Puppen, die während der Entwicklung der Nützlinge zugrunde gehen. Ein Erfolg ist nicht sofort sichtbar, weil die Etablierung einer Nützlingspopulation Zeit braucht. Ohne  Fliegenpopulation verschwinden auch die Nützlinge wieder.

Chemische Methoden – Insektizide und Larvizide

Insektizide, die gegen adulte Fliegen gerichtet sind, zeigen sofort eine Wirkung. Der Nachteil besteht darin, dass nur die adulten Fliegen vernichtet werden, diese Mittel nicht insektenspezifisch sind und sich Resistenzen entwickeln können. Meistens sind es Nervengift, die aber auch genauso auf Nützlinge tödlich wirken.

Larvizide hingegen erfassen ca. 80 % der Entwicklungsstadien (hemmen die Larvenentwicklung), sind dadurch spezifischer und entwickeln nur sehr langsam Resistenzen. Der Nachteil ist, dass die Brutstellen bekannt sein müssen und die Wirkung langsamer eintritt (ca. zwei Wochen). Sie zeigen keine Wirkung gegen Puppen und adulte Fliegen.

Um das massenhafte Auftreten von Stallfliegen zu verhindern, müssen für jeden Betrieb spezifische Bekämpfungsprogramme überlegt werden, wobei physikalische, biologische (Nützlinge) und manchmal auch chemische Methoden (Insektizide, Larvizide) Hand in Hand greifen müssen. Es gibt nicht DAS Rezept gegen ein massenhaftes Auftreten von Fliegen.

Je früher man mit der Umsetzung von Maßnahmen beginnt, desto besser wird der Erfolg sein.

Dr. Leopold Podstatzky, HBLFA Raumberg-Gumpenstein

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