USA: Spuren vom Vogelgrippevirus in pasteurisierter Milch
In den USA sind offenbar Spuren vom Vogelgrippe-Virus in pasteurisierter Milch gefunden worden. Für den Menschen geht davon allerdings keine Gefahr aus, wie auch die US-Gesundheitsbehörde FDA betont. Denn durch das Erhitzen (Pasteurisieren) der Milch wird der Virus zerstört, ist nicht mehr reproduktionsfähig, aber Bestandteile lassen sich noch in der pasteurisierten Milch nachweisen. Aber – wie erwähnt – pasteurisierte Milch bleibt für den Menschen unbedenklich.
Seit Wochen treten in den USA Fälle von Vogelgrippe auf. Dort sind auch Milchkühe in mehreren Bundesstaaten durch Wildvögel infiziert worden. Zudem sind auch DNA-Spuren in Rohmilch nachgewiesen worden. Außerdem liegt ein Fall einer Ansteckung bei einem Menschen vor, der sich in Texas möglicherweise über den direkten Kontakt mit Kühen mit dem Virus, HPAIV H5N1, infiziert hat. Er zeigte als mildes Krankheitssymptom eine Konjunktivitis (Bindehaut-Entzündung). Sowohl der Mensch als auch die Tiere sind nach wenigen Tagen wieder genesen.
„Wir beobachten diese Entwicklung in den USA aufmerksam, aber es scheint von diesen Ereignissen keinerlei ernsthafte Gefahr auszugehen“, sagte Dr. Angela Kohl, Geschäftsführerin vom Milchindustrie-Verband (MIV). „Der einzige betroffene Mensch hatte nur leichte Symptome. Sowohl dieser Mensch als auch die Kühe sind nach wenigen Tagen wieder genesen. Erhitzte Milch und Milchprodukte sind unbedenklich“.
„Die Übertragungswege in den betroffenen Fällen bei den Rindern und dem Menschen in den USA müssen jetzt genau untersucht und insbesondere die Situation bei gehaltenen Tieren weiterhin genau im Auge behalten werden“, sagte die Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI).
Allerdings sind noch viele Fragen offen, beispielsweise zum Übertragungsweg auf den Menschen, warum sich dieser Mitarbeiter angesteckt hat und viele andere nicht? Erkrankungen bei Rindern zeigen sich vor allem durch vorübergehendes Fieber, Lethargie, Fressunlust und Milchrückgang. Nach einer kurzen Zeitspanne (7-10 Tage) gesunden die Tiere wieder. Die Behörden in den USA sind nicht alarmiert, nur sensibilisiert. So hat aktuell die USDA als Bedingung für innerstaatlichen Transport einen negativen HPAI-Typ-A-Test festgesetzt.
Derzeit teilt das Robert-Koch-Institut die Einschätzung des European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC, dass das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland und auch in Europa gering ist und die bisherigen Empfehlungen weiterhin gültig sind. In Europa respektive in Deutschland ist noch kein einziger Fall einer infizierten Kuh oder eines infizierten Menschen gemeldet worden. Deutsche und US-Behörden betonen ausdrücklich, erhitzte Milch und Milchprodukte sind vor einer Ansteckung mit dem Virus sicher. Denn einerseits werden nur gesunde Kühe gemolken, andererseits tötet die Pasteurisierung schädliche Bakterien, Krankheitserreger, einschließlich Viren. Für den Verbraucher geht also keine Gefahr aus, solange er erhitzte Milch trinkt.
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) bestätigte gegenüber dem Milchindustrie-Verband, dass es keine Hinweise auf eine weitere Mensch-zu-Mensch-Übertragung gebe. Genomanalysen des Virusstammes erbrachten ebenfalls keine Hinweise auf Veränderungen, die eine erhöhte Gefahr für den Menschen nahelegen würden.
MIV