Thünen-Institut und QM-Milch informieren über aktuellen Stand
Ziel der deutschen Milchwirtschaft ist es, gegenüber Marktpartnern und Gesellschaft mit wissenschaftlich fundierten Daten zu kommunizieren, wie die moderne Milchproduktion heute tatsächlich aussieht. Zudem sieht sich der Sektor angesichts globaler Herausforderungen verpflichtet, nachhaltige Wirtschaftsweisen zu fördern. Dies waren für die Akteure der Milchbranche unter dem Dach des QM-Milch e.V. die wesentlichen Gründe zur Etablierung des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch, das maßgeblich vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft entwickelt wurde. In Zusammenarbeit mit etlichen Molkereien und einigen Milcherzeugergemeinschaften wird dieses Tool seit dem Jahr 2017 erfolgreich eingesetzt, um eine Grundlage für schrittweise Weiterentwicklungen zu mehr Nachhaltigkeit zu schaffen.
Das QM‑Nachhaltigkeitsmodul Milch beinhaltet einen breiten Katalog an Indikatoren für die Bereiche Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl. Diese wurden in einem Multistakeholder-Prozess unter Einbindung von Akteuren aller Stufen der Lebensmittelkette Milch, von landwirtschaftlichen Beratungsorganisationen sowie von Tier- und Umweltschutzorganisationen abgestimmt. Auf Basis dieses umfassenden Kriterienkataloges ist es möglich, die Situation auf Milcherzeugerbetrieben differenziert zu erfassen und zu beurteilen sowie gezielt Veränderungsbedarfe zu erkennen.
Prof. Dr. Hiltrud Nieberg (Direktorin des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft) und Bernhard Krüsken (Vorsitzender des Vorstands des QM-Milch e.V.) berichteten am 10. November 2022 in einem Pressegespräch über die bisherigen Ergebnisse des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch sowie die zu erwartenden Entwicklungen in den kommenden Jahren.
Prof. Dr. Hiltrud Nieberg: „Die Milchwirtschaft hat sich mit dem QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit gemacht. Die Erhebungen bei mehr als 13.000 Milcherzeugern zeigen, dass die Milchproduktion in Deutschland in etlichen Bereichen schon auf einem guten Weg ist, in einigen Bereichen besteht jedoch Verbesserungsbedarf. Auf Basis der erhobenen Fakten können nun Verbesserungen angestoßen werden.“
Bernhard Krüsken: „Nachhaltigkeit ist und bleibt zurecht von hoher Bedeutung für Gesellschaft und Marktpartner. Deshalb spielt sie mittlerweile auch eine große Rolle für die erfolgreiche Vermarktung von Milch und Milchprodukten. Uns ist es gemeinsam mit dem Thünen-Institut gelungen, ein fundiertes Managementtool für den deutschen Milchsektor zu entwickeln, welches gleichzeitig praktikabel in der Anwendung für Molkereien und ihre Milcherzeuger ist. Diese Branchenlösung ist ein Erfolg und soll entsprechend weitergeführt werden.“
Seit dem Jahr 2017 haben inzwischen mehr als 13.000 Milcherzeuger von insgesamt 38 Molkereien und Milcherzeugergemeinschaften an den Nachhaltigkeitserhebungen in dem Projekt teilgenommen. Die Ergebnisse der Erhebungen sind Basis für Benchmark-Berichte, die jeder teilnehmende Erzeuger für sein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement erhält. Ferner erhalten die teilnehmenden Molkereien und Erzeugergemeinschaften einen ausführlichen Bericht über die Ergebnisse ihrer Milchlieferanten. Mit diesem werden die Vermarkter zum einen gegenüber Marktpartnern und Gesellschaft auskunftsfähig, zum anderen werden auf dieser Grundlage die weiteren Schritte der Weiterentwicklung aufgebaut.
PM